Das gute alte Akkordeon! Nie war es ganz verschwunden, aber jetzt weht uns der Sound der Quetsche wieder aus allen Richtungen um die Ohren!
Schon immer verbreitete das Schifferklavier Melodien und Geschichten, die es auf seinen langen Reisen über die sieben Weltmeere auf allen fünf Kontinenten eingesammelt hatte.
So brachte es aus Argentinien den Tango, aus Brasilien den Forró, aus Texas den Cajun, aus Griechenland den Sirtaki, die Tarantella von der Stiefelspitze Italiens und den Folk aus Irland mit… – und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende! Das alles auf stürmischer See gut durchgeschüttelt mit Shanties, Ländlern, Polkas und Volksliedern: Das war und ist nach wie vor Weltmusik!
Dieser Tradition verpflichtet, fühlen sich die Bardomaniacs, wenn sie sich von Melodien, Rhythmen und Liedern aus aller Herren Länder inspirieren lassen. Und natürlich stammt auch der Großteil ihrer eigenen Kompositionen (eigentlich fast alles) aus der Feder des weltgewandten Akkordeonspielers und Bandgründers: Bardo Henning.
Und wenn dann diese musikalischen Aromen und Substanzen im brodelnden Hexenkessel der weltmusikalischen Metropole Berlin aufeinander treffen und miteinander reagieren, entsteht aus der zitierten Folklore zwangsläufig urbane Folklore im besten Sinne.
Die Sounds und Rhythmen der Stadt schwingen mit; es wird auch mal schräg, laut und dreckig. Polkas werden mit Breakbeats unterlegt, Fundstücke vom Schrottplatz ersetzen die gängigen Perkussionsinstrumente und das Baritonsax bratzt in bester Jazztradition fette Basslines unter die funky Grooves eines BigBadCityBlues.
Polka trifft Pankow, Walzer trifft Wedding, Caramba Kreuzberg!
So unterschiedlich wie die Quellen, aus denen die Bardomaniacs schöpfen, ist die musikalische Herkunft der einzelnen Musiker des Trios:
Während Bardo Henning mit seinem Akkordeon in der heimischen Gastwirtschaft erste Erfolge als Interpret bodenständiger Trinklieder feierte, rührte Andreas Kohlmann im Spielmannszug der Kolpingsfamilie die Trommel zu Märschen und Fanfaren, um sich ab seinem vierzehnten Lebensjahr fortan völlig anderen musikalischen Stilen zuzuwenden. Zu eben dieser Zeit besuchte Conny Ottinger noch den Kindergarten im oberschlesischen Rosenberg. Sie erklomm früh das Pianoforte und schwankte lange zwischen frommen Weisen zur Marienverehrung und dem Verfassen sozialistischer Arbeiterlieder.
Trotz dieser wenig erfolgversprechenden Ausgangslage begannen die drei jungen Leute einige Jahre später ein Musikstudium, das sie jeweils mit Auszeichnung abschlossen.
Ihre beruflichen Wege verliefen nicht unbedingt immer ganz geradlinig und führten die drei zukünftigen Kollegen zu sehr unterschiedlichen Orten, Situationen und Menschen: vom Bierzelt zur Philharmonie, (und umgekehrt!), von Ghana nach Bali, vom Kindertheater zum Freejazz, von Stockhausen und Mangelsdorff zu Barenboim und vom Privatkonzert für Einzelne zum Festival Gig für Tausende.
All das gipfelte 1996 in der Gründung der Bardomaniacs.
Jazz und Schlager, Tango und Balkanbeat, Walzer und Reggae – nonchalant gemischt und selbst komponiert. Die wunderbaren Drei haben ihr Publikum zwischen Moldawien und Basel bereits reihenweise von den Sitzen gerissen und zwischen Berlin und Schwetzingen vielen das Herz aufgehen lassen. Sie sind, ob akustisch unverstärkt oder fein abgemischt, einfach grandios. Und wenn das Ganze dann auch noch mit viel Spaß und Sinn für den Unsinn präsentiert wird, folgt das Publikum den Musikern gern auf eine phantastische, spannende und abwechslungsreiche musikalische Reise.